Fühlt sich Dein Kind in der Schule oftmals gelangweilt und lassen die schulischen Leistungen nach? Dann könnte nicht etwa der Grund sein, dass Dein Kind den Inhalten nicht folgen kann. Vielleicht ist gerade das Gegenteil der Fall und es findet eine Unterforderung statt. Diese kann ebenfalls zu einem Desinteresse führen.
Doch woran erkennst Du, dass Dein Kind sich in der Schule unterfordert fühlt und wie kannst Du darauf reagieren? Erfahre, wie Du Dein Kind wieder für die Schule motivierst und die Aufgaben so gestaltest, dass diese als interessant wahrgenommen werden.
Wie äußert sich die Unterforderung in der Schule?
Die Unterforderung lässt sich auf einigen Ebenen beobachten. Hier findest Du eine Auswahl an Merkmalen, die darauf hindeuten, dass die Aufgaben nicht anspruchsvoll genug sind und daher das Interesse Deines Kindes nicht wecken.
Verhalten im Unterricht
Im Unterricht fällt auf, dass Dein Kind oftmals abwesend wirkt. Anstatt sich auf die Inhalte zu konzentrieren, ist Dein Kind gedanklich ganz woanders. Auch die Beteiligung im Unterricht lässt zu Wünschen übrig. Es muss aktiv zur Mitarbeit gedrängt werden und eigene Wortmeldungen finden nur selten statt.
Die aufgezeigten Lösungswege und Arbeitswesen werden häufiger hinterfragt. Diese werden regelmäßig abgelehnt und dafür andere Lösungswege gesucht. Im Ergebnis mögen diese häufig das korrekte Ergebnis widerspiegeln, doch fällt es Deinem Kind schwer, die Wege wiederzugeben. Die Denkweise unterscheidet sich von den Mitschülern und eigene Arbeitswege werden beschritten.
An Ehrgeiz oder Motivation mangelt es zunächst nicht. Die Zeit nach den Ferien ist eine eifrige Mitarbeit zu bemerken, doch nach wenigen Wochen lässt das Interesse nach. Dann bemerkt Dein Kind, dass die Anforderungen nicht gestiegen und die Inhalte größtenteils bereits erfasst wurden.
Lernfortschritte
Bei der Abfrage der Kenntnisse zeigt sich eine Unterforderung in jungen Jahren sehr deutlich. Die Fortschritte sind im Lesen und Sprechen sehr ausgeprägt. Dein Kind ist gegenüber Gleichaltrigen früher entwickelt und zeigt bessere Leistungen.
Die schnellere Entwicklung kann sich bereits im Säuglingsalter zeigen. Dein Kind hat früher mit dem Laufen begonnen und die motorischen Fähigkeiten waren früher entwickelt.
Das Lernen fällt wesentlich leichter. Es reichen wenige Erklärungen aus und Dein Kind begreift die Zusammenhänge relativ schnell. Auch durch das Zuschauen lernt Dein Kind und kann die Ergebnisse reproduzieren.
Arbeitsweise
In der Arbeitsweise ergeben sich ebenfalls Unterschiede zu den Mitschülern. Eine besonders gründliche Arbeitsweise könnte darauf hindeuten, dass Dein Kind möglichst perfekte Ergebnisse liefern möchte.
Auf der anderen Weise fällt es schwer, Anweisungen zu folgen. Diese werden eher wörtlich genommen und der logische Sinn dahinter nicht immer verstanden.
Bei der gemeinsamen Arbeit mit anderen Kindern zeigt sich, dass Dein Kind womöglich am Team vorbeiarbeitet. Es werden unterschiedliche Wege verfolgt und dementsprechend andere Tätigkeiten vollbracht. Daher kann die gemeinsame Arbeit mit anderen Kindern etwas schwerfallen.
Sozialer Umgang
Im sozialen Umgang sind ebenfalls Auffälligkeiten zu beobachten. Unter Gleichaltrigen gibt es entweder enge Freunde oder es herrscht eine Ablehnung. Dein Kind könnte als sonderbar oder arrogant wahrgenommen werden und kommt mit den sozialen Gepflogenheiten der Gleichaltrigen weniger zurecht. Daher könnte sich Dein Kind eher an Älteren orientieren.
Dein Kind verfügt zudem über einen starken Gerechtigkeitssinn. Konflikte möchten gelöst werden und dazu wird sich aktiv eingemischt. Ungerechtigkeiten werden schnell erkannt und möchten unterbunden werden. Soziale Normen und Konventionen sind Deinem Kind bekannt. Es weiß, wie es sich Verhalten soll und was von ihm erwartet wird.
Emotionalität
Auf emotionaler Ebene könnte sich die Unterforderung ebenfalls ausdrücken. Dein Kind neigt dazu die Lehrer zu kritisieren und steht mit diesen öfter in Konflikten. Die Kritik fokussiert sich aber nicht allein auf die Lehrer. Auch an der eigenen Person werden Kriterien angelegt, mit denen eine Bewertung zulässig sein soll.
Schwierige Aufgaben führen spürbar zu einer höheren Motivation. Diese werden eifrig bewältigt und das Interesse geweckt. Dies ist ein deutlicher Unterschied zum üblichen Unterricht, welcher eher gelangweilt verfolgt wird.
Liegt eine Hochbegabung vor?
Fühlt sich Dein Kind vom Unterricht unterfordert, könnte eine Hochbegabung vorliegen. Diese liegt vor, wenn Dein Kind über einen besonders hohen Intelligenzquotienten verfügt. Ab einem IQ-Wert von über 130 wird von der Hochbegabung gesprochen.
Rund zwei bis drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland erreichen diesen Wert. Ein Intelligenztest kann Aufschluss darüber geben, ob Dein Kind hochbegabt ist. Allerdings sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten. Die Entwicklung des Kindes ist noch nicht abgeschlossen und es könnte sein, dass Dein Kind in bestimmten Bereichen den Gleichaltrigen weit voraus ist, aber in anderen Teilen sogar leicht hinterherhinkt.
Ein solcher IQ-Test kann an verschiedenen Einrichtungen durchgeführt werden. Anlaufstelle können zum Beispiel die Schulpsychologen sein oder Beratungsstellen, die sich auf Hochbegabte spezialisiert haben.
Falls die Lernmotivation sinkt und die Unterforderung aufgrund der hohen Intelligenz besteht, sollte die schulische Umgebung entsprechend den Anforderungen der Hochbegabten gestaltet werden. Unter Umständen ist ein schulischer Wechsel notwendig, um den Leistungsstand Deines Kindes widerzuspiegeln.
Aufgaben anspruchsvoller gestalten
Ist es nicht möglich die schulische Umgebung umzugestalten, können andere Maßnahmen ergriffen werden, damit sich Dein Kind nicht mehr unterfordert fühlt. Auf diese Weise werden höhere Anforderungen gestellt, die für Dein Kind interessanter erscheinen und die Motivation in der Schule steigern.
Langweilt sich Dein Kind, weil es die Aufgaben schlichtweg schneller erledigt, sollten mehr Aufgaben zur Verfügung gestellt werden. Durch den höheren Zeitdruck steigen die Anforderungen und die Unterforderung wird als weniger ausgeprägt angenommen. Hilfreich ist es auch, wenn die Zusatzaufgaben im Anspruch steigen. Andernfalls könnte das ständige Wiederholen, der immer gleichen Aufgaben als langweilig empfunden werden.
Die Aufgabenstellungen können zudem variiert werden. Anstatt direkt auf die Lösung hinzuarbeiten und den Weg praktisch aufzuzeigen, können die Fragen offener gestaltet sein. Dadurch ist es dem Kind möglich sich selber einen Lösungsweg zu erarbeiten und zu einem Ergebnis zu gelangen.
Unterschiedliche Lerninhalte können zudem verknüpft werden. Konkret bedeutet dies, dass die Einführung des Periodensystems im Chemie-Unterricht, mit der Geschichte verbunden wird. Dadurch wirkt der Lerninhalt interessanter und es findet auf mehreren Ebenen ein Lernerfolg statt.
Dies sind nur wenige Möglichkeiten, um die Unterforderung beizulegen. Ist Dein Kind hochbegabt, solltest Du Dich an die entsprechenden Beratungsstellen der Bundesländer wenden. Diese können über Stipendien eine gezieltere Förderung bereitstellen. Dann wird die Schule wieder als interessanter wahrgenommen und die Leistungen steigen. In keinem Fall sollte sich Dein Kind während des Unterrichts langweilen, sondern immer entsprechend der Leistungsfähigkeit gefördert werden.