Klagst Du häufig unter Verdauungsproblemen, schmerzt der Magen und Du wirst des Öfteren vom Durchfall heimgesucht, sind dies deutliche Anzeichen eines Reizdarms. Deine Verdauung ist gestört und führt zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität.
Kommt dann auch noch Stress hinzu, werden die Symptome des Reizdarms als schlimmer empfunden. Wie beeinflusst Stress Deinen Reizdarm?
Erfahre in diesem Ratgeber, weshalb die Entspannung ein wichtiges Element ist, um nicht nur den Geist, sondern auch den Magen zu beruhigen.
Was ist der Reizdarm?
Als Reizdarm wird im Allgemeinen eine Störung der Darmfunktion verstanden. Die Störung kann sich dabei auf unterschiedliche Weise ausdrücken. Während manche Personen eher von Durchfällen heimgesucht werden, zeigen sich bei anderen Betroffenen Verstopfungen.
Bei manchen Formen ist zudem keine Veränderung des Stuhlgangs zu beobachten. Allerdings führen ständige Schmerzen und Blähungen zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität.
Bauchschmerzen gelten als häufige Symptome des Reizdarms. Diese treten an verschiedenen Stellen am Bauch auf und äußern sich in unterschiedlicher Form. Es kann zum Beispiel ein stechender Dauerschmerz auftreten oder die Bauchregion fühlt sich verkrampft an. Auch das Seitenstechen ist häufiger beim Reizdarm zu beobachten.
Die Schmerzen treten aufgrund einer gereizten Darmschleimhaut auf. Zusätzlich kann eine vermehrte Gasbildung zu einer Dehnung der Darmwand führen. In diesem Fall treten vor allem die Krämpfe auf, da die Darmmuskulatur die Ausdehnung verhindern möchte.
Das Bauchhirn als Treiber des Reizdarms
Um die Ursachen des Reizdarms zu ergründen, musst Du die Ursachen verstehen. Als Grundlage dient das Verständnis des menschlichen Nervensystems. Denn nicht nur das Gehirn beeinflusst die Körperfunktionen.
Wesentlich für die Darmfunktion ist das sogenannte Bauchhirn. Dieses wird auch als enterisches Nervensystem bezeichnet. Zusammen mit Parasympathikus und Sympathikus bilden diese das autonome Nervensystem. Diese arbeiten unabhängig vom Gehirn und sind nicht auf dessen Signale angewiesen.
Daher ist es nicht möglich den Darm willentlich zu steuern. Mit Deinen Gedanken bist Du nicht in der Lage den Darm zu beeinflussen, sondern dieser arbeitet auf Grundlage des Bauchhirns. Dennoch wirken sich Stress und Anspannung auch auf dieses autonome Nervensystem aus.
Anekdotisch wird häufig vom Bauchgefühl gesprochen. Wenn es darum geht intuitiv richtigzuliegen, scheint das Bauchgefühl die passende Antwort zu wissen. Das Bauchgefühl ist aber auch als Warnhinweis wichtig. Es kann Angst ausdrücken und Dich vor Fehlern bewahren.
Stehst Du vor einer wichtigen Prüfung, wirst Du dies deutlich in der Bauchregion wahrnehmen. Durch den entstehenden Stress wird Dein Stuhlgang beeinflusst und es können Bauchschmerzen entstehen. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, welchen Einfluss der Stress auf den Reizdarm nimmt.
Umgekehrt ist aber auch eine Beeinflussung möglich. Ist der Darm in seiner Funktion gestört, kann dies den Körper zusätzlich unter Stress stellen. Somit besteht ein komplexer Zusammenhang aus Gehirn und Darm, welche gegenseitig aufeinander wirken.
Das Bauchhirn ist hauptverantwortlich für die Darmfunktion. Kommt es zu Störungen des Bauchhirns oder liegt eine Erkrankung vor, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Darmfunktion eingeschränkt. Die Darmbewegungen werden nicht mehr wie gewohnt ausgeführt und in der Folge tritt der Reizdarm auf.
Zusammenhang zwischen Stress und Bauchhirn
Wie Du bereits gesehen hast, ist das Bauchhirn für die Steuerung der Darmfunktion zuständig. Das Bauchhirn funktioniert an sich zwar unabhängig, wird aber dennoch vom restlichen Körper geprägt. Es steht über das autonome Nervensystem ständig in Verbindung mit dem gesamten Körper.
Als Bestandteile des autonomen Nervensystems werden die beiden Systeme des Parasympathikus und des Sympathikus genannt. Diese wirken auf die Funktion des Darms und haben einen Einfluss auf die Symptome des Reizdarms.
Geht es um die Entspannung, ist dafür das parasympathische Nervensystem zuständig. Ist das Gehirn nicht unter Anspannung und lässt es eher ruhig angehen, ist der Parasympathikus aktiv. Dann kann der Körper die wichtigen Prozesse des Schlafens, der Verdauung oder des Entspannens übernehmen. Für Sportler ist der Parasympathikus ebenfalls von Bedeutung, denn dieser ist auch für die Regenerationsprozesse verantwortlich.
Anders sieht es beim sympathischen Nervensystem aus. Dieses meldet sich immer dann, wenn gerade eine stressige Situation vorliegt. Dies hängt mit dem Überlebenskampf des Menschen zusammen. Um einen Gefahrenmoment abzuwehren und das Überleben zu sichern, sorgt der Sympathikus für eine Aktivierung des Körpers. Stresshormone, wie das Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Die Herzfrequenz beschleunigt sich und die Atmung wird schneller. Dadurch wird kurzzeitig die Leistungsfähigkeit des Körpers maximal ausgereizt.
Wie beeinflusst Stress die Symptome des Reizdarms?
Stress ist heutzutage nicht mehr nur auf wirklich überlebenswichtige Situationen zurückzuführen. Er kann aus einigen unterschiedlichen Bereichen heraus entstehen. Sei es etwa, weil es in der Familie Konflikte gibt oder eine wichtige Prüfung bevorsteht. Auch das Bewerbungsgespräch, eine Präsentation oder eine näher rückende Deadline führen zum Stress. Die körperliche Reaktion ist hierbei vergleichbar, als würde ein Überlebenskampf stattfinden. Körper und Geist werden aktiviert und es soll eine höhere Leistungsfähigkeit angestrebt werden.
In Bezug auf den Reizdarm kann dieser Stress zu einer erhöhten Stuhlfrequenz führen. Die höhere Aktivierung führt dazu, dass auch der Darm vermehrt in Bewegung ist und sich dies in einem Durchfall äußert.
Der Stress bringt das körperliche Gleichgewicht durcheinander. Insbesondere bei einem anhaltenden Stress kommt keine entspannende Phase mehr vor. Die beiden gegensätzlichen Nervensysteme sind in ihrem Verhalten gestört und entsprechen nicht mehr der natürlichen Funktion.
Über Nerven und Hormone übt der Stress einen direkten Einfluss auf den Reizdarm aus. Die Symptome sind also nicht etwa eingebildet, sondern körperlich vorhanden. Durch den Stress können Mikroentzündungen in der Darmwand entstehen. Der Darm wird insgesamt empfindlicher und schon kleine Beschwerden viel intensiver wahrgenommen.
Im Zusammenspiel mit dem durcheinander geratenen Nervensystem gerät die Verdauung aus den Fugen. Negativ spielt noch mit hinein, dass die Darmbeschwerden wiederum Stress erzeugen. Ein Teufelskreis entsteht, in welchem die Symptome des Reizdarms durch den Stress immer intensiver werden.
Als Linderung hilft es nur, wenn der Stress gemindert wird. Am besten ist es natürlich, wenn die Ursachen bekämpft werden. Dadurch tritt der Stress erst gar nicht auf. Ist dies nur schwer möglich, sollte besser mit dem Stress umgegangen werden. Gezielte Entspannungsmethoden oder Sport sind nützlich, um die Stressbelastung zu senken.
Es zeigt sich also, dass Stress durchaus die Symptome des Reizdarms verschlimmert und einen Einfluss auf die körperlichen Beschwerden nimmt.