Das Studium bereitet Dir Freude und Du könntest Dich den ganzen Tag mit den Themengebieten beschäftigen? Dann sollte dies natürlicherweise Deinen Wissensschatz bereichern. Doch nicht jedes Modul ist so interessant, dass Du das Wissen praktisch nebenbei erwirbst. Hast Du Probleme in bestimmten Bereichen, solltest Du Feynman-Methode anwenden.
Mit dieser Methode wirst Du zügiger ein tiefgreifenderes Wissen aufbauen. Damit wirst Du selbst komplexe Themengebiete besser verstehen und Deine Leistungen im Studium profitieren davon.
Erfahre, wie die Feynman-Methode funktioniert und wie sie Dir behilflich ist.
Was ist die Feynman-Methode?
Die Vorbereitungszeit vor einer Klausur ist mit einem hohen Zeitaufwand verbunden und wird als sehr intensiv wahrgenommen. Nach dieser intensiven Phase hast Du das Gefühl, dass Themengebiet tief durchdrungen zu haben. Du kannst die meisten Übungsaufgaben ohne Probleme absolvieren und hast die Zusammenhänge verstanden.
Doch wenn es darum geht Dich mit Deinen Kommilitonen auszutauschen merkst Du, dass es Dir schwerfällt, das Thema zu erklären. Es werden Wissenslücken aufgedeckt und die Inhalte wurden doch nicht so durchdrungen, wie es zunächst den Eindruck machte.
Unschön ist es, wenn dies erst während der Klausur auffällt. Wenn plötzlich andere Gebiete abgefragt werden und sich herausstellt, dass Du doch nicht über das breite Wissen verfügst, um die Prüfung zufriedenstellend zu bewältigen.
Die Feynman-Methode soll Dich vor dieser negativen Überraschung bewahren. Mit dieser Methode wirst Du in der Lage sein, neue Inhalte wesentlich schneller zu lernen. Es wird sogar angegeben, dass das Wissen bis zu 4x schneller aufgenommen wird. Damit könntest Du lange Lerneinheiten vermeiden und die Zeit sinnvoller nutzen.
Hinter der Feynman-Methode steht der Physiker Richard Feynman. Auf dem Gebiet der Physik hat er herausragende Leistungen abgeliefert und hat im Jahre 1965 den Nobelpreis für seine Forschung im Bereich der Quantenmechanik und Quantenelektrodynamik erhalten.
Als Persönlichkeit galt Richard Feynman etwas eigen. Er entwickelte eine eigene Notation, um Inhalte besser zu verstehen. Seine Notizen waren durchsetzt von grafischen Elementen. Mit Hilfe von Schlangenlinien und anderen Symbolen wurden komplexe Zusammenhänge simpler dargestellt. Laut eigener Aussage halfen diese Anmerkungen Ihm dabei, die komplexen Themen schneller zu verstehen.
Mit der entwickelten Feynman-Methode wurden diese eigenartige Vorgehensweise so aufbereitet, dass alle Studenten davon profitieren.
Wissen behalten
Im Studium wirst Du auf unterschiedlichen Ebenen geprüft. Es gibt Klausuren, bei denen nur das Auswendiglernen gefragt ist und es gibt andere Prüfungen, wo das Verständnis im Vordergrund steht.
Geht es rein um das Auswendiglernen, wird die Feynman-Methode wenig hilfreich sein. Für diese Prüfungen solltest Du auf andere Lerntechniken zurückgreifen, die Dir helfen, das oberflächliche Wissen besser im Gedächtnis zu verankern.
Bei der Feynman-Methode geht es darum, ein tiefgreifendes Verständnis aufzubauen. Du liest nicht einfach nur bestimmte Inhalte und kannst diese wiedergeben, sondern Du kannst weitere Schlüsse daraus ziehen.
Dies ist wichtig, wenn in Prüfungen Transferfragen auftauchen. Solche Fragen machen zwar häufig nur einen kleinen Teil der Klausur aus, doch sie machen den Unterschied, ob Du zu den oberen 10% gehörst. Mit solch einem Verständnis kannst Du Dich von der Masse an Studenten abheben und später im Berufsleben davon profitieren.
Mit Hilfe der Feynman-Methode wird es Dir gelingen, ein Themengebiet so zu durchdringen, dass Du über ein hohes Verständnis verfügst. Es wird Dir leichter fallen Dein Wissen auf neue Situationen zu übertragen und die Transferfragen zu beantworten.
Sind einige Deiner Klausuren so aufgebaut und steht das Verständnis im Mittelpunkt, dann nutze diese Methode, um sehr gute Leistungen abzuliefern.
Anwendung der Feynman-Methode
Das Grundprinzip dieser Methode ist, dass das Wissen anderen Personen vorgestellt wird. Du präsentierst Dein Themengebiet einer kleinen Gruppe und versuchst komplexe Sachverhalte so simpel wie möglich zu erklären. Am Ende sollten selbst fachfremde Personen in der Lage sein, diese Inhalte zu verstehen und wiederzugeben.
Eine Voraussetzung dafür ist, dass keine Fachbegriffe verwendet werden. Die Sprache sollte so einfach wie möglich sein, sodass kein Vorwissen notwendig ist, um die Inhalte zu verstehen. Dies zwingt Dich dazu, die Fachbegriffe in eigenen Worten wiederzugeben und auszuformulieren.
Dies ist nur möglich, falls Du Dich wirklich auf dem Gebiet auskennst. Dann wirst Du in der Lage sein, die komplexen Sachverhalte so simpel darzustellen, dass selbst fachfremde Personen ein Verständnis dafür entwickeln.
Am praktischsten für diese Vorgehensweise ist, wenn Du Dich mehrmals in der Woche mit einer kleinen Lerngruppe triffst. Dort könnt Ihr im kleinen Kreis die jeweiligen Themengebiete vortragen und jeder kann für sich überprüfen, ob das Thema vollständig durchdrungen wurde.
Im Vordergrund steht aber nicht, dass die Anwesenden von Deinen Erklärungen profitieren. Es geht primär darum, dass Du Dein eigenes Verständnis überprüfst. Dies gelingt, indem die folgenden 4 Schritte so lange ausgeführt werden, bis keine Wissenslücken mehr vorhanden sind.
1 Thema vorstellen
Im ersten Schritt geht es darum, dass Du Dein gewähltes Thema vorstellst. Du gibst Deinen aktuellen Wissensstand wider und versuchst Deinem Gesprächspartner die Inhalte zu vermitteln.
Vorteilhaft ist es, falls Dein Gesprächspartner kein Vorwissen auf diesem Gebiet besitzt. Suche Dir daher Kommilitonen, die einen anderen Studiengang absolvieren. Dies führt dazu, dass der Gesprächspartner häufiger bei Unklarheiten nachfragt und Du dadurch Feedback zu Deinem Wissensstand erhältst.
2 Verständnis aufbauen
Noch während des Gesprächs wird Dir auffallen, dass Du auf einige Fragen Deines Gesprächspartners keine Antworten findest. Offenbar hast Du das Themengebiet doch nicht so detailliert bearbeitet, wie es zunächst den Anschein machte.
Notiere Dir am besten im Gespräch Deine Wissenslücken. Auf welche Fragen konntest Du keine Antworten finden und welche Themen musst Du noch näher beleuchten?
Dies sind die Ansatzpunkte, denen Du Dich bei der nächsten Lerneinheit widmen solltest. Auch wenn Du Fachbegriffe oder Fremdwörter verwendest, sind dies Hinweise darauf, dass Du diese nicht vollständig verstanden und in eigenen Wörtern wiedergeben kannst.
3 Wissen vertiefen
Das Gespräch ist beendet und es liegt an Dir, Dein Wissen auszubauen. Schaue Dir nun Deine Notizen an und widme Dich diesen Themen. Schlage die Fachbegriffe nach und schließe die Lücken, die sich im Gespräch aufgetan haben.
Ist es Dir nicht gelungen auf Fachbegriffe zu verzichten, dann überlege Dir, wie Du diese mit einfachen Beispielen aus dem Alltag beschreiben könntest. Diese helfen dem Zuhörer meist eindringlich zum Verstehen des Themas und stellen ein wichtiges Hilfsmittel für Dich dar, um Inhalte selber besser zu durchdringen.
4 Erneutes Erklären
Nachdem Du Dich dem Themengebiet erneut gewidmet hast, bist Du wieder im ersten Schritt angelangt. Du triffst Dich nochmals mit einem Gesprächspartner und erläuterst Dein komplexes Thema.
Es ist vorteilhaft, falls Du Dich mit einer neuen Person triffst, die wiederum noch nie etwas von diesen Inhalten zuvor etwas gehört hat. Dein vorheriger Gesprächspartner könnte etwas voreingenommen sein und nicht mehr so viele Fragen stellen oder schon über ein Wissen verfügen.
Erstelle Dir wieder Notizen wie im Schritt 2 und wiederhole die einzelnen Schritte so lange, bis Du mit Deinem Wissen und der Vortragsweise zufrieden bist. Du greifst nicht mehr auf Fachbegriffe zurück und die Sachverhalte werden selbst für fachfremde Personen zugänglich dargestellt.
Damit hast Du dank der Feynman-Methode ein grundlegendes Verständnis aufgebaut und kannst während der Klausur darauf zurückgreifen. Wende diese Methode zielgerichtet für Prüfungen an, die eher aus Transferfragen bestehen. Für Prüfungen, die hauptsächlich auf das Auswendiglernen abzielen, ist diese Lernmethode weniger geeignet.
Such Dir geeignete Gesprächspartner und durchdringe Themen bis in die Tiefe. Mithilfe dieses Verständnisse werden komplexe Klausurfragen gekonnt beantwortet und auf diese Situationen souverän angewandt.