Der Euro gilt als eine der stabilsten Währungen der Welt. Durch die Zusammenarbeit einiger Staaten wird die wirtschaftliche Last auf mehrere Schultern verteilt. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass ein Zusammenbruch einer Wirtschaft eine Kettenreaktion auslösen könnte.
Wie sicher ist der Euro und welche Konsequenzen drohen bei einem Crash?
Die Finanzkrise 2008
Was Experten kaum für möglich gehalten haben, hat sich 2008 in der Praxis fast als Worst-Case für den Euro entpuppt. Die Immobilienkrise in den USA und die anschließende weltweite Finanzkrise hat die EU an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Die Mitgliedsstaaten kämpften mit einer maßlosen Überschuldung und nur mit großer Anstrengung konnte der Zusammenbruch des Wirtschaftsraumes verhindert werden.
Selbst große und eigentlich stabile Volkswirtschaften, wie Frankreich, hatten unter der Last der Finanzkrise zu kämpfen. Um diese zu stemmen, wurden Schulden aufgenommen, die praktisch nicht mehr getilgt werden können.
Besonders Südeuropa hatte unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden. Griechenland befindet sich seitdem in einer wackligen Aufbauphase und es wird versucht, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Die Fundamente sind jedoch kaum vorhanden und so können kleine Beeinträchtigungen wieder zu einem Wackeln der Volkswirtschaften führen.
Wie sicher ist der Euro?
Die Finanzkrise galt als schwerste Wirtschaftskrise seit mehr als 80 Jahren. In der Folge wurden vor allem im Jahre 2010 auch im Euro-Raum Fehlentwicklungen aufgedeckt. Die Wettbewerbsfähigkeit einiger Länder war nicht gegeben und die Haushalte konnten nur durch eine höhere Überschuldung fortbestehen. Ein Abwerten der eigenen Währung, wie dies noch vor der Einführung des Euros möglich war, war nun kein Instrument mehr. Die fehlende Wettbewerbsfähigkeit konnte nicht mehr kaschiert werden, sondern wurde schonungslos offengelegt.
Seit dieser Krise von vor etwa 10 Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen durchgeführt, um eine Wiederholung eines solchen Einbruchs zu verhindern. Neben der Vergabe von Krediten und der Bereitstellung von finanziellen Mitteln steht auch die Koordinierung der Wirtschaftspolitik innerhalb der EU-Ebene im Vordergrund. Es wurde eine Bankenunion geschaffen und Rettungsschirme ins Leben gerufen, die bei Bedarf genutzt werden können.
Darlehen werden nun vom Rettungsschirm vergeben, falls die Empfänger sich an Reformauflagen halten. Dadurch können Gegenmaßnahmen bei Fehlentwicklungen ergriffen werden.
Mit einer Höhe von 80 Milliarden Euro gilt der Europäische Stabilitätsmechanismus als am besten ausgestattete Finanzinstitution. Damit wird eine hohe Sicherheit gewährleistet, falls einzelne Länder in Schieflage geraten.
Wie sicher der Euro insgesamt ist, lässt sich dennoch nur schwer beurteilen. Derzeit wird die Lage als stabil bezeichnet, ein Blick in die Zukunft ist jedoch mit unterschiedlichen Prognosen gefüllt.
Wie wahrscheinlich ist ein Crash des Euros?
Dementsprechend gehen auch die Meinungen der Experten auseinander, wie wahrscheinlich ein Crash des Euros ist. Zwar stützt die Zentralbank den europäischen Währungsraum mit günstigen Krediten, dies kann sich aber auch negativ auswirken.
Durch das bereitgestellte Kapital ist die Gefahr einer Inflation hoch. Es gibt kaum mehr Möglichkeiten das Geld sinnvoll anzulegen und deshalb besteht eine höhere Flucht in Sachwerte. Bei Immobilien ist diese Entwicklung schon seit längerer Zeit zu beobachten. Gerade in deutschen Großstädten haben sich die Preise für Wohnraum in den letzten Jahren erheblich verteuert. Die Gefahr einer Preisblase entsteht, die zu einer ähnlichen Krise wie im Jahr 2008 führen könnte.
Ebenso ungewiss ist, wie hoch der Einfluss der kleineren Volkswirtschaften im Falle einer Rezession ist. Durch die unterschiedliche wirtschaftliche Stärke im Euro-Raum könnte der Domino-Effekt wieder ausgelöst und nicht nur die entsprechenden Rettungsschirme aufgefangen werden.
Gleichzeitig müssen auch die politischen Konflikte für die Entwicklung der Währung beachtet werden. Insbesondere das Erstarken konservativer Rechte innerhalb der EU kann zu einer politischen Instabilität führen. Im schlimmsten Falle könnte sich daraus eine Politik entwickeln, die wieder national geprägt ist und mit einem Austritt aus der EU liebäugelt. Wird auch der Euro verlassen und eine nationale Währung eingeführt, ist die Schwächung des Euros vorprogrammiert.
Der Euro gilt unter seinen gewöhnlichen Voraussetzungen als sicher. Es hängt jedoch vom politischen Willen und der Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten ab, diese Stabilität nicht zu gefährden.
Konsequenzen des Zusammenbruchs des Euros
Angenommen es kommt zu einem Euro Crash, was würde dann mit dem Vermögen passieren?
Falls der Euro zusammenbricht, werden die Länder wieder dazu übergehen, die nationalen Währungen einzuführen. Deutschland würde also wieder zur Mark zurückkehren. Neben dem organisatorischen Aufwand, wie dem Drucken des Geldes und der Umstellung auf die D-Mark, ist auch die Frage von Bedeutung, wie viel Wert eigentlich die D-Mark wäre.
Aufgrund der starken wirtschaftlichen Position Deutschlands würde die D-Mark wahrscheinlich aufgewertet werden. Bis zu 15% wäre die D-Mark mehr Wert als der Euro und noch höhere Kurssprünge erscheinen möglich. Anders sieht es hingegen für große Volkswirtschaften wie Frankreich oder Italien aus. Hier wird davon ausgegangen, dass die neue Währung um bis zu 10% abgewertet werden würde.
Ebenso müssen weitere Faktoren betrachtet werden. Es heißt, dass ein Crash des Euros die EU mit etwa 2 Billionen Euro belasten würde. Damit stünden einige Staatshaushalte vor dem Ruin und könnten es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen sich von diesen Schulden zu lösen. Nur mit internationaler Hilfe und einem umfassenden Schuldenschnitt wäre ein Neuanfang möglich. Insbesondere Südeuropa wäre von diesen Schulden stark betroffen und auf Unterstützung angewiesen.
Ausgehend von dieser wirtschaftlichen desaströsen Lage sind politische Unruhen wahrscheinlich. Die Bevölkerung würde sich extremen Ansichten widmen und die Politik in links und rechts gespalten werden.
Wie kannst Du Dein Vermögen schützen?
Das hier dargestellte Horrorszenario ist fernab der Realität. Es ist kaum vorstellbar, dass solch extreme Ereignisse in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten in der EU eintreten werden.
Dennoch könntest Du besorgt sein, wie Du Dein hart erarbeitetes Vermögen schützen könntest. Schließlich willst Du nicht auf einen Schlag alles verlieren. Hier erhältst Du Vorschläge, wie Du Dein Vermögen gegen einen Euro Crash absicherst.
Fremdwährungen kaufen
Verliert der Euro an Wert und ist ein Zusammenbruch absehbar, könnte es lohnenswert sein das Geld in anderen Währungen anzulegen. Als besonders sicher gelten etwa der Schweizer Franken, US-Dollar und der Kanadische Dollar. Diese sollten auch bei einer Krise im Euroraum ihre Stabilität beibehalten. Wählst Du hingegen eine andere Währung ist kaum absehbar, wie diese auf den Euro Crash reagiert. Es könnte passieren, dass auch diese Werte in Mitleidenschaft gezogen würden. Daher vertraue lieber den drei hier präsentierten Währungen.
Edelmetalle
Nicht nur Währungen, auch Edelmetalle gelten als krisensicher und stellen bei praktisch jeder Wirtschaftskrise einen rettenden Hafen dar. Ob Gold, Silber oder Diamanten, die Edelmetalle sollten Bestandteil Deines Portfolios sein.
Allerdings ist Vorsicht geboten. Die Vergangenheit hat zwar gezeigt, dass Gold und ähnliche Werte in Krisenzeiten sicher waren, doch dies hängt größtenteils vom Vertrauen der Anleger ab. Einen praktischen Wert besitzt Gold kaum und daher ist die zukünftige Entwicklung wenig absehbar. Investiere daher nur einen kleinen Anteil in Edelmetalle, um das Risiko weiter zu streuen.
Immobilien
Krisensicher und praktisch sind hingegen Immobilien. Menschen benötigen auch beim Euro Crash ein Dach über dem Kopf und durch die Investition in eine Immobilie stellst Du entweder Deinen eigenen Bedarf sicher oder besitzt durch die Vermietung eine Einnahmequelle.
Der Wert der Immobilien ist unabhängig von den Währungen und bleibt von den Währungsschwankungen unberührt. Es ändert sich jeweils nur der nominelle Wert in der aktuellen Währung, aber der intrinsische Wert der Immobilie bleibt über sämtlichen Krisen der Gleiche.
Immobilien gelten daher als beste Möglichkeit sich vor einem Euro Crash abzusichern. Egal ob selbst genutzt oder als Kapitalinvestition. Eine Immobilie bietet in jedem Fall eine hohe Sicherheit.
Fazit
Was mit Deinem Vermögen bei einem Euro Crash passiert ist nur schwer absehbar. Daher solltest Du bereits frühzeitig breit investieren und Dich nicht darauf verlassen, dass Du den Euro verlässlich gegen die neue Währung eintauschen kannst.
Investiere in Unternehmen, konzentriere Dich nicht nur auf den Euroraum, sondern betrachte die weltweite wirtschaftliche Lage. Dann wirst Du auch durch einen unwahrscheinlichen Euro Crash noch relativ glimpflich davonkommen.