Die Zinsen befinden sich auf einem historischen Tiefpunkt. Das Geld, welches auf Deinem Girokonto liegt, wirft praktisch keine Zinsen mehr ab und die Zeiten, in denen Du mit einem Sparbuch völlig passiv Geld verdient hast, sind ebenfalls lange vorbei. Möchtest Du Dein Geld vermehren und nicht dabei zusehen, wie die Inflation zu einem Wertverlust führt, müssen alternative Anlagen her.

Die Börse bietet hierfür eine gute Möglichkeit, am wirtschaftlichen Aufschwung der Unternehmen zu partizipieren. Denn obwohl oftmals über die Wirtschaft gemeckert wird, steigt die gesamtwirtschaftliche Kraft stetig. Als Anleger selber ein paar einzelne Aktien zu kaufen ist mit einem hohen Risiko verbunden. Dann bist Du von wenigen Unternehmen abhängig und falls diese in eine Schieflage geraten, ist Dein Geld verloren.

Besser geeignet sind ETFs. Dabei investierst Du nicht in wenige Unternehmen, sondern in eine große Gruppe. Der jeweilige ETF versucht bestimmte wirtschaftliche Regionen, Unternehmensgrößen und Indizes abzubilden. Dabei setzt er auf ein großes Portfolio an Unternehmen, die zusammengenommen einem geringerem Risiko ausgesetzt sind.

Doch lohnt sich solch eine Investition und welche Rendite kannst Du von ETFs erwarten? Hier erhältst Du eine Übersicht darüber, wie hoch die durchschnittliche Rendite der vergangenen Jahre war und wie diese sich zusammensetzt. Mit diesen Zahlen erhältst Du eine genauere Entscheidungsgrundlage, um Deine Investitionen zu planen.

Historische Renditen der größten Indizes

Die meisten ETFs richten sich nach einem bestimmten Index aus. Diese „Index-ETFs“ sind beliebt, da sie über geringere Kosten verfügen und sich stark an der Entwicklung des entsprechenden Index orientieren. Daher bieten diese einen guten Anhaltspunkt darüber, welche Entwicklung die Fonds unterlagen.

Anhand der Daten des Indexes lassen sich die historischen Renditen der letzten Jahrzehnte ermitteln. Hierfür nutzt Du die Formel zur Berechnung der Rendite und trägst die jeweilige Wertveränderung des Indexes ein.

Im Vergleich der historischen Entwicklung ergeben sich folgende Renditen für den MSCI-World, Dax sowie S&P500.

Rendite - MSCI World
Rendite Dax
Rendite S&P500

Anhand der Daten lässt sich ablesen, dass der DAX die höchste Rendite über den gewählten Zeitraum erzielt hat. In den rund 50 Jahren war dort die größte wirtschaftliche Entwicklung mit einer Rendite von etwas über 9% zu verzeichnen. Allerdings musst Du berücksichtigen, dass durch die Auswahl des Zeitraumes auch die Rendite beeinflusst wird. Über eine andere Zeit betrachtet könnten durchaus der MSCI World oder der S&P 500 den Dax schlagen

Betrachtest Du beim S&P 500 zum Beispiel nur die letzten 25 Jahre, ergibt sich dort ein ganz anderes Bild. Mit einer durchschnittlichen Rendite von 14% scheint er eine überragende Performance hingelegt zu haben. Daher solltest Du diesen Zahlen kein zu großes Vertrauen schenken. Wichtiger ist ohnehin, wie die zukünftige Entwicklung ist.

Als Vereinfachung wird daher oftmals angenommen, dass die Indizes im Durchschnitt um 7% im Jahr anwachsen. Eine Rendite von 7% hört sich wahrscheinlich sehr verlockend an. Schließlich sind ETFs mit einem nur vernachlässigbaren Risiko versehen. Wo könntest Du mit den heutigen Verhältnissen noch solch einen Gewinn erzielen?

Kostenfaktoren

Dass Du Jahr für Jahr mit einem Gewinn von 7% rechnen kannst, ist leider zu kurz gedacht. Denn es gibt weitere Faktoren, die Du bei der Berechnung der realen Rendite eines ETFs berücksichtigen musst. Diese schmälern die Gewinnaussicht, geben Dir aber einen realistischeren Ausblick darüber, wie sich Deine Investition für Dich auszahlt.

Fondskosten

Zunächst musst Du bedenken, dass jeder Fonds mit Kosten verbunden ist. Die ETF-Gesellschaft möchte für Ihre Leistung bezahlt werden und diese Kosten werden an den Kunden weitergegeben. Die Kosten beziehen sich üblicherweise auf den gemittelten Fondswert des Jahres. Diese Kennzahl wird als „TER“ (Total expense ratio) bezeichnet. Bei einem TER von 1% betragen die Kosten also ein Prozent des Gesamtwertes des Fonds im Jahr.

Aktiv gemanagte Fonds sind deutlich teurer. Die Fondsmanager kümmern sich um die Zusammenstellung des Fonds und versuchen die beste Performance zu erzielen. Die Kosten können bei rund 2% liegen. Dabei zeigt die Erfahrung, dass diese Fonds nicht besser abschneiden als klassische Index-Fonds.

Bei passiven ETFs übernimmt kein Manager die Zusammenstellung. Das Portfolio wird automatisiert gebildet, sodass die Kosten relativ gering ausfallen. Diese liegen bei deutlich unter einem Prozent. Beim beliebten A1JX52 beträgt die TER nur 0,22%. Dies ist ein fairer Preis und liegen die Kosten Deines gewählten Fonds deutlich drüber, solltest Du lieber vergleichen, ob es nicht auch günstigere Anbieter gibt.

Steuern

ETF - Steuern
Rund ein Viertel des Gewinns muss an den Staat über die Kapitalertragssteuer abgegeben werden

Erzielst Du Gewinne, möchte der Staat auch seinen Anteil daran haben. Hierbei musst Du zwischen Dividenden und Kursgewinne unterscheiden. Steigt der Kurs und Du behältst Deinen ETF, ohne Anteile zu verkaufen, werden keine Steuern fällig. Erst wenn die Anteile verkauft werden, musst Du den Gewinn versteuern.

Bei der Dividende sieht es anders aus. Wird diese ausgeschüttet, unterliegt sie der Kapitalertragssteuer. Der Steuersatz beträgt zur Zeit 25% wobei der Solidaritätszuschlag berücksichtigt werden muss. Mit den Änderungen zum Jahresende 2019 fällt der Solidaritätszuschlag im Jahr 2021 für die meisten Personen allerdings weg. Falls Du noch den Solidaritätszuschlag bezahlen musst, ergibt sich für Dich eine Steuerlast von 26,375%.

Damit kann pauschal gesagt werden, dass rund ein Viertel der Rendite an den Staat abgegeben werden muss. Beachte dabei, dass es sich nur um den Kursgewinn handelt und nicht um den gesamten Auszahlungsbetrag. Legst Du den ETF als Altersvorsorge an, unterliegt also nur der Unterschied zwischen dem Auszahlungsbetrag und den Einzahlungen der Steuer.

Inflation

Als weiteren Faktor musst Du die Inflation berücksichtigen. Lässt Du Dein Geld einfach nur unter dem Kopfkissen und tastest es nicht an, verliert es allmählich an Wert. Die Preise legen jedes Jahr zu und obwohl Dein Geld noch den gleichen nominellen Wert besitzt, kannst Du Dir dafür weniger Sachen leisten.

Diesen Effekt musst Du auch bei der Berechnung der realen Rendite berücksichtigen. Die Inflation liegt in Deutschland bei rund 2%. Die tatsächliche Inflation zu berechnen ist nur schwer möglich. Der Verbraucherpreisindex wird anhand eines Warenkorbes ermittelt. Dieser setzt sich aus Waren des täglichen Lebens zusammen und anhand der Veränderungen der Preise wird der jeweilige Verbraucherpreisindex festgeschrieben.

Der Warenkorb kann von Deiner Lebenssituation aber deutlich abweichen. Gerade in Bezug auf die Wohnkosten ist ein deutlicher Anstieg in den meisten Großstädten zu vernehmen. Dort sind die Mietpreise deutlich über dem Inflationsniveau angehoben worden, weshalb eine größere Belastung auftritt.

Diese Ungenauigkeiten solltest Du im Rahmen der Inflationsmessung berücksichtigen und davon ausgehen, dass die Inflation sogar noch höher sein kann, als die angegebenen 2%. Für Deine Investition bedeutet die Inflation, dass diese mindestens eine Rendite von 2% erwirtschaften muss, damit sie wertstabil bleibt. Hättest Du beispielsweise ein Tagesgeldkonto und erhältst darauf 2% Zinsen, würde der reale Geldwert nicht steigen, sondern über die Jahre lediglich gleich bleiben.

Lohnen sich ETFs für Dich?

Die reale Rendite ergibt sich nun aus dem jährlichen Gewinn des ETFs abzüglich der Kosten. Grob überschlagen sieht die Rechnung wie folgt aus:

Bruttorendite: 8%

– Steuer: (0,25*8%)

– Inflation: 2%

– TER: 0,2%

Nettorendite pro Jahr: 3,8%

Damit ergibt sich für einen durchschnittlichen Index-ETF eine reale Rendite von etwas unter 4%. Diese Zahl mag etwas ernüchternd klingen, wenn Du diese aber mit anderen aktuellen Geldanlagen vergleichst, wirst Du merken, dass der ETF zu den besten Optionen zählt. Insbesondere unter Betrachtung des Risikos wirst Du kaum vergleichbare Renditen zu einem geringen Risiko erzielen. Tagesgeldkonten oder Anleihen werden in den seltensten Fällen überhaupt die Inflation schlagen und damit nicht einmal den ursprünglichen Wert der Anlage beibehalten.

Ein ETF scheint damit eine sehr sinnvolle Investition zu sein, wenn Du einen längeren Zeitraum betrachtest. Du solltest nicht davon ausgehen, dass die Rendite in den nächsten Jahren in jedem Fall erreicht wird. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass über mehrere Jahrzehnte die durchschnittliche Rendite einen beachtlichen Wert angenommen hat. Damit ist der ETF eine gute Anlagemöglichkeit, um etwa Rückstellungen für das Alter vorzunehmen oder zum Beispiel für Dein Kind ein finanzielles Polster aufzubauen. Je früher Du mit dem Investieren anfängst, desto eher nimmst Du die Rendite mit. Profitiere daher frühzeitig von diesem Gewinn, um Dein Vermögen auszubauen und sieh nicht einfach zu, wie es unter Deinem Kopfkissen an Wert verliert.

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