Dein Studium hast Du erfolgreich abgeschlossen, das Zeugnis hältst Du in der Hand, doch so recht will die Freude nicht aufkommen. Du hast zwar Dein Ziel erreicht, doch wirklich glücklich bist Du zur Zeit nicht. Die Jobsuche gestaltet sich als schwierig und die Berufsmöglichkeiten, die Dir offen stehen, scheinen doch nicht zu Deiner ursprünglichen Vorstellung zu passen.

Meist besteht zwischen der Erwartung und der Realität während des Studiums ein großer Unterschied. Die Inhalte sind anders als Du es Dir ausgemalt hast und die Berufsrealität ist ebenfalls eine Andere. Insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche kann es für Akademiker in bestimmten Berufsfeldern schwer sein, den Wunschberuf zu finden.

Daher könnte die Überlegung vorhanden sein, sich neu zu orientieren. Vielleicht bist Du ja doch eher praktisch veranlagt und möchtest in einem Beruf Fuß fassen, in welchem eine Ausbildung verlangt wird?

Dann könnte die Ausbildung nach dem Studium ein sinnvoller Karriereschritt sein. Doch was gilt es bei dieser Entscheidung zu beachten und was erwartet Dich in der Zukunft?

Im Folgenden erhältst Du eine ausführliche Übersicht, wie Du Deinen weiteren Karriereweg gestalten könntest.

Gründe für die Ausbildung nach dem Studium

Zunächst sei gesagt, dass der Schritt wohlüberlegt sein sollte. Du wirst schließlich nicht jünger und den Berufseinstieg immer weiter hinauszuzögern, kann zu Schwierigkeiten führen. Ebenso möchtest Du vielleicht eine Familie gründen und endlich über ein festes Einkommen verfügen.

Die Ausbildung ist mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden. Dass der Berufseinstieg in Deinem Studiumsfach keine Alternative für Dich ist, könnte anhand der folgenden Faktoren eintreten.

Schlechte Jobaussichten

In Deutschland wird gerne vom Fachkräftemangel gesprochen. Akademiker werden händeringend gesucht und sollten daher keine Probleme haben, einen interessanten Beruf zu finden.

Bist Du bereits im Bewerbungsprozess, könnte die Realität für Dich gänzlich anders aussehen. Der Fachkräftemangel bezieht sich in der Regel auf die MINT-Fächer. Informatiker und Ingenieure werden oftmals mit guten Gehältern und attraktiven Arbeitsplätzen gelockt. Doch wie sieht es in anderen Bereichen aus?

In den Geisteswissenschaften sind die Jobaussichten weniger rosig, weshalb eine Neuorientierung sinnvoll sein könnte

Die Arbeitslosenquote unter Akademikern ist relativ gering. Sie lag im Jahre 2018 bei nur 2,2%. Damit könnte eigentlich gesagt werden, dass eine Vollbeschäftigung bei Studiumsabsolventen vorliegt. Dennoch haben es Berufseinsteiger in den Kultur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften wesentlich schwerer. Nicht nur gibt es weniger offene Stellen, diese sind oftmals auch weniger gut bezahlt.

Mitunter werden einige Ausbildungsberufe mit einem höheren Gehalt wesentlich attraktiver für Dich sein. Zwar werden Akademikern bessere Aufstiegschancen nachgesagt, doch wenn der Berufseinstieg sich bereits als schwierig gestaltet, könnte eine Neuausrichtung sinnvoll sein.

Andere Erwartungen

Nicht nur der monetäre Aspekt ist bei der Ausübung des Berufes wichtig. Du verbringst immerhin mindestens 40 Stunden mit der Tätigkeit und Du solltest sie nicht nur aus finanziellen Beweggründen ausführen.

Kamst Du während des Studiums zu der Erkenntnis, dass die Inhalte eigentlich nicht Deinen Erwartungen entsprechen, stehst Du vor der Entscheidung das Studium abzubrechen oder es noch zu vollenden. Stehst Du kurz vor dem Abschluss, könnte es sinnvoll sein die 1 oder 2 weiteren Semester durchzuziehen, um am Ende immerhin das Zeugnis in den Händen zu halten. Doch was kommt dann?

Gibt es keinerlei Jobmöglichkeiten die Deinen Interessen entsprechen, bleibt nur noch die Neuausrichtung. Vielleicht hast Du während des Studiums neue Einblicke in andere Berufsfelder erhalten oder hast eigene Erfahrungen gesammelt?

Das Studium wird meist in einem Alter begonnen, in welchem Du als Persönlichkeit noch wenig gefestigt bist. Mit 20 Jahren bist Du immer noch sehr jung und weißt womöglich gar nicht, wohin es im Leben gehen soll und was Deine großen Ziele sind. Im Laufe der nächsten Jahre ist es nichts Ungewöhnliches, dass Du feststellst, dass die Reise eigentlich ganz woanders hingehen soll.

Möglicherweise wird eine Ausbildung Dich eher an Dein Ziel bringen und vor allem zu Deiner Zufriedenheit beitragen. Denn im Leben sollte es in erster Linie darum gehen, dass Du Dein persönliches Glück findest und Dich selbst verwirklichst. Ist ein Ausbildungsberuf dafür besser geeignet, scheint dies eine gute Entscheidung darzustellen.

Praxiserfahrung

Bisher wurde die Ausbildung eher als Alternative zur akademischen Laufbahn betrachtet. Die Ausbildung kann das Studium sinnvoll ergänzen. Dass nach der Schule eine Ausbildung abgeschlossen und danach ein Studium begonnen wird, ist gar nicht so ungewöhnlich. Aus persönlicher Erfahrung kenne ich Einige Kommilitonen, die zum Beispiel zunächst als Elektroniker oder Mechatroniker Ihre Ausbildung absolvierten und danach das Elektroingenieursstudium oder das Maschinenbaustudium angeschlossen haben. Sie profitieren von einem breiten Wissensschatz und können sowohl die Theorie als auch die Praxis sinnvoll miteinander verbinden.

Warum also nicht den umgekehrten Weg gehen und nach dem Studium die Ausbildung anschließen? Hast Du Dein Studium zügig abgeschlossen, könnte dieser Weg eine gute Entscheidung darstellen. Dabei solltest Du aber im Auge behalten, ob ein langfristiges Praktikum nicht besser für Dich geeignet wäre, um die nötige Praxiserfahrung zu sammeln.

Welche Faktoren solltest Du berücksichtigen?

Verbessern sich Deine Berufsaussichten mit der Ausbildung und wird dies eher zu Deiner Lebensplanung passen? Die folgenden Faktoren sollten bei dieser wichtigen Entscheidung eine Rolle spielen und betrachtet werden.

Gründe

Aus welchen Gründen würdest Du gerne die Ausbildung absolvieren? Hast Du Angst vor dem Berufseinstieg und würdest diesen lieber noch aufschieben? Fühlst Du Dich noch nicht reif genug für die Berufswelt?

Dann solltest Du lieber an Deinen Ängsten arbeiten und Dein Selbstbewusstsein stärken. Kaum ein Absolvent fühlt sich bereit im Job einzusteigen. Zweifel und Unsicherheit sind normale Begleiter, die in dieser Phase auftreten. Doch Du solltest Dich davon nicht unterkriegen lassen und Deinen ursprünglichen Berufsweg weiterverfolgen, selbst wenn dies mit Ängsten verbunden ist.

Auf der anderen Seite gibt es gute Gründe, die für die Ausbildung und einen neuen Berufszweig sprechen. Diese wurden teilweise bereits angesprochen und hängen hauptsächlich mit Deinen persönlichen Zielen zusammen.

Sei Dir bewusst, woher die Entscheidung für die Ausbildung stammt. Sie sollte nicht von Ängsten getrieben sein, sondern aus einem eigenen Antrieb heraus getroffen worden sein.

Alternativen

Zweitstudium
Das Zweitstudium könnte für Dich interessant sein, wenn Du Dir einige Module anrechnen lassen kannst

Eine Ausbildung ist mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Eventuell gibt es andere Möglichkeiten, mit denen Du ebenfalls ans Ziel kommst, die besser für Dich sein könnten?

Hat Dir Dein Studienfach nicht zugesagt, könntest Du ein weiteres Studium abschließen. Da Du bereits Erfahrung in der akademischen Welt gesammelt hast, wirst Du dieses wahrscheinlich schneller abschließen und einfacher die Anforderungen erfüllen. Interessant könnte es zudem sein, ein verwandtes Studium zu absolvieren.

Hast Du etwa BWL studiert, möchtest aber mehr Tiefe in technischen Aspekten erhalten, könnte das Wirtschaftsingenieurstudium für Dich interessant sein. Einen Großteil Deiner wirtschaftlichen Module kannst Du Dir anrechnen lassen. Dadurch wäre es möglich das neue Studium in kürzerer Zeit zu absolvieren. Nach 3 bis 4 Semestern hast Du bei guten Leistungen das neue Bachelorzeugnis in den Händen und kannst zwei Abschlüsse vorweisen.

Auch könnte ein Praktikum oder eine andere Lebenserfahrung für Dich eine Abwechslung darstellen. Eine Work & Travel Auszeit ist auch nach dem Studium eine gute Möglichkeit, um herauszufinden, was Du wirklich im Leben möchtest.

Alter

Bevor Du die Entscheidung zugunsten der Ausbildung triffst, solltest Du Dein Alter berücksichtigen. Du wirst nicht jünger und je älter Du bist, desto schwieriger könnte sich der Berufseinstieg gestalten. Auch die eigene Familie kann bei der Entscheidung eine Rolle spielen, falls bereits Kinder vorhanden oder geplant sind.

Dennoch sollte das Alter kein Ausschlusskriterium sein. Zu jedem Zeitpunkt im Leben solltest Du die Entscheidung treffen, die Deinem persönlichen Glück am ehesten entspricht. Damit bist Du eigentlich nie zu alt, um noch eine Ausbildung zu beginnen.

Vorteile als Akademiker im Ausbildungsberuf

Als Akademiker in einem Ausbildungsberuf stehen Dir ganz neue Chancen offen. Eventuell hast Du mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass Du als überqualifiziert gelten könntest? Dann ist diese Angst unbegründet und als Akademiker wirst Du auch in den meisten Ausbildungsberufen gerne gesehen.

Das höhere Alter ist hierbei zum Beispiel kein Nachteil. Du verfügst über mehr Lebenserfahrung und wirst als reifer wahrgenommen. Für das Ausbildungsunternehmen könnte dies von Vorteil sein. Ebenso wird Dir das Lernen leichter fallen und Du hast Dir im Studium bereits bestimmte Soft Skills angeeignet. Die Arbeit im Team ist kein Problem für Dich und auch auf fachlicher Ebene hast Du bereits einige Kenntnisse erlangt.

Überschneiden sich die Inhalte der Ausbildung und des Studiums, ist es auch möglich die Ausbildungszeit zu verkürzen. Dann hast Du im Rahmen des Studiums bereits einige fachliche Kenntnisse unter Beweis gestellt und musst diese in der Ausbildung nicht wiederholen. Dadurch bist Du wesentlich zügiger und Du kannst Dich eher auf den praktischen Teil fokussieren.

Die Ausbildung nach dem Studium als sinnvoller Karriereweg

Nach dem Studium noch eine Ausbildung anzuhängen, klingt zunächst ungewöhnlich. Das Studium wird von der Allgemeinheit als höherwertig angesehen und mit der Ausbildung nun ein beruflicher Abstieg verbunden sein.

Doch diese Einschätzung musst Du nicht teilen. Die Ausbildung kann durchaus sinnvoll sein, falls Du mit Deinem Studium nicht glücklich bist. Auch die schlechten Berufsaussichten können die Entscheidung zugunsten der Ausbildung beeinflussen.

Als Akademiker wirst Du über relevante Erfahrung verfügen, die Dir bei der Ausbildung hilft. Du bist reifer und das Lernen sollte kein Problem für Dich darstellen. Somit wirst Du die Ausbildung zügig abschließen und den Berufseinstieg wagen.

Entscheide Dich für die Ausbildung, falls Du Dich in diesem Beruf wohler fühlst. Für die Lebenszufriedenheit ist es ungemein wichtig, dass Deine Tätigkeit Dir Freude bereitet und keine Belastung darstellt. Die Ausbildung könnte für Deine Lebensplanung daher einen großen Fortschritt darstellen und Dich Deinen persönlichen Zielen näherbringen.

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